余英時丨第五篇 價值荒原上的幽靈
書名:《知識人與中國文化的價值》,時報文化出版社,2007
Yu Ying-shih (Kluge-Preisträger 2006)
„Das Gespenst in der Werte-Wüste“
Buch: »Die Werte der Intellektuellen und der chinesischen Kultur« vom 27.08.2006
„Das Gespenst in der Werte-Wüste“
Buch: »Die Werte der Intellektuellen und der chinesischen Kultur« vom 27.08.2006
Derzeit
können wir wieder darüber sprechen, mit welchen Problemen der Konfuzianismus in
den gegenwärtigen kulturellen Umständen Chinas konfrontiert ist. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass der Stellenwert des Konfuzianismus in den
vergangenen Jahrzehnten plötzlich in China aufgestiegen ist. Dank den lauten Stimmen
über die sogenannten „Werte Asiens“ kommt der Aufstieg des Konfuzianismus
zustande. Hierbei spielt es eine entscheidende Rolle, dass sich die offiziellen
Meinungen gegenüber dem Konfuzianismus in China geändert haben. Neulich äußerte
die Regierung sogar den Slogan: „die harmonische Gesellschaft“. Dieser bildet den
schärfsten Kontrast zu den frühen Ansichten des „Klassenkampfes“. Innerhalb der
territorialen Ideologie bewegt sich China zweifellos vom orthodoxen
Marxismus-Leninismus in Richtung der konfuzianischen Belehrungsphilosophie. Ein
chinesischer Philosophie-Gelehrter, der zur Generation des mittleren Alters
gehört, macht in diesem Sommer einen Besuch in Princeton. Der Gelehrte hat eine
führende Funktion an einer namhaften Universität inne. Im Gespräch stellte er
eine sehr ernste Frage: „Können wir heute eine auf den konfuzianischen Werten
basierte ′Religion′ etablieren,
die eine Kultivierungsfunktion des Sittenwandels ausübt, ähnlich wie es bereits
in der chinesischen Antike durchlebt wurde?“ Ich war nicht auf die abrupte
Frage vorbereitet und antwortete daher mit Zurückhaltung. Schließlich wies ich
auf die schwierigen Erfahrungen hin, als Kang Youwei 康有爲 (1858-1927)
damals versuchte, den Konfuzianismus als Religion zu gründen. Selbst Liang
Qichao梁啟超 in der Zeit der Reform und der Zusammenarbeit
mit Kang verweigerte seine Mitwirkung. Aber die Aufrichtigkeit und die staatsbürgerliche der Mimik von diesem Besucher erweckten mein volles Mitleid. Deshalb
bemerkte ich, dass viele Leute von der Regierung bis hin zum akademischen Kreis
Sorgen um die gegenwärtige Politik wie auch die gesellschaftliche Ordnung tragen.
Sie hoffen auf die Wiederherstellung der konfuzianischen Werte, um die
Konflikte zu lösen und den Weg zur Harmonie und Stabilität sicherzustellen.
Wir alle wissen,
dass die konfuzianischen Werte überall in der chinesischen Gesellschaft in dem
traditionellen Zeitalter (vor dem 19. Jahrhundert) herrschten. Egal wie man sie
heute bewerten mag, stabilisierten die konfuzianischen Werte die Art und Weise
des chinesischen Lebens über zwei Jahrtausende. Es ist unstrittig, dass der
Zusammenhalt in der Gesellschaft durch diese Werte trotz des kontinuierlich politischen
Wandels bestehen blieb. Dieses Wertesystem formiert sich eng mit der traditionellen
Gesellschaft zu einem untrennbaren und stabilen Zusammenhalt. Seit jeher bilden
für die Chinesen der Konfuzianismus, der Buddhismus und der Taoismus drei
spirituelle Säulen in der Gesellschaft. Jedoch müssen wir letztlich eingestehen,
dass der Konfuzianismus eine grundlegendere Stellung in unserem säkularen Leben
eingenommen hat. Erst nach Mitte des 19. Jahrhunderts brach das traditionelle
Gesellschaftssystem und das Wertesystem aufgrund der Invasion der westlichen
Kultur auseinander. Deshalb bezeugen wir seit dem Ende der Qing-Dynastie bis
zur Bewegung des 4. Mai im Jahr 1919 einen heftigen und umfassenden Prozess der
Demontage. Was den Prozess anbelangt habe ich bereits in der Vergangenheit viel
darüber diskutiert und werde hier das Thema daher auslassen (siehe »Der
Rückblick und die Ausschau des modernen Konfuzianismus 現代儒學的回顧與展望«,
Yu Ying-shih, Peking, Sanlian-Verlag, 2004). Nun möchte ich nur ein weiteres Argument
ergänzen. Vor 1949 wurden zwar die konfuzianischen Werte von einem Teil der
Intellektuellen bewusst negativ bewertet. Aber sie steuerten das Verhalten der
meisten Menschen in einer unbewussten Weise. Das bedeutet, dass die Bewegung
des 4. Mai schließlich eine kulturelle und intellektuelle Bewegung war und dass
nicht alle Menschen zu einer Haltung des „Anti-Konfuzianismus“ gezwungen werden
konnten. Viele Intellektuelle standen auf, um den Konfuzianismus zu
verteidigen. Schließlich behielt jeder seine eigene Meinung und eine Debatte über die traditionellen Werte wurde zur Glaubensfrage. Dass die vielfältigen Werte miteinander
existieren oder gegeneinander konkurrieren, ist nicht außergewöhnlich. Nach der
Meiji-Restauration Japans gab es auch die Bewegung „Weg von Asien und Hin zu
Europa“. Nach den Auseinandersetzungen zwischen den westlichen und den
einheimischen Werten fand Japan aber einen natürlichen Weg der Einwicklung.
Aber
unmittelbar nach 1949 drang die politische Gewalt direkt in den Transformationsprozess
der Werte ein! Eine Bewegung nahm die Fahrt auf, durchgeplant und bewusst die
konfuzianischen Werte flächendeckend und gründlich zu beseitigen. Eine Welle der
Bewegung nach der anderen wurde immer heftiger. Bis die Kulturrevolution
ausbrach, gipfelte die Bewegung in einem nie dagewesenen Stadium. Traditionell
lebten die Chinesen in einem Zustand, der sich mit einem Sprichwort am besten
erklären lässt: „Der Himmel ist hoch und der Kaiser ist weit.“ Die Macht des
autoritären Kaisers erstreckte sich lediglich bis zu einem Verwaltungsbezirk.
Darunter formierte sich eine Zivilgesellschaft, in der die Bürger aus den
Berufsgruppen wie die Gelehrte-Beamten, die Bauern, die Arbeiter und die
Kaufleute sich vermengten und zusammenlebten. Die spirituelle Kraft des
gesellschaftlichen Zusammenhalts basierte auf den konfuzianischen Werten. Diese
Werte wurden über die Klasse der Gelehrten-Beamten verbreitet. Sie wurzelten in
der Zivilgesellschaft und wuchsen darin auf. Der Zustand erstreckte sich über
mehr als zweitausend Jahre. Von 1949 bis 1980 nach 30 Jahre systematischer und
durchgeplanter Zerstörung in einem großen Ausmaß blieb in der Gesellschaft kaum
noch etwas davon übrig. Zu finden wären höchstens einige Bruchstücke. Die
konfuzianischen Werte verwandelten sich zum giftigen „feudalistischen Erbe“ und
gehörten zum Feind Nummer 1 auf dem Räumungsplan. Die Kinder rechneten mit den
Eltern ab. Eine klare politische Grenzlinie wurde zwischen den Ehepaaren
durchgezogen. Die Schüler und die Studenten bekämpften ihre Lehrer und
Professoren. All das ersetzte die traditionellen Werte wie die kindliche Pietät
und den Respekt. Die Intellektuellen (traditionell gesehen sind sie die
Gelehrte-Beamten), die eigentlich für die Welt der Wertordnung zu sorgen
hatten, fielen in eine historisch und weltweit beispiellose Ungnade. Ihr Schicksal
war im Vergleich erbärmlicher als das der Juden unter der Herrschaft Hitlers.
Selbstverständlich war der durch Hitler verschuldete Holocaust eine Tat der
unmenschlichen Brutalität. Aber die chinesischen Intellektuellen sind tief geprägt
durch den Geist eines Sprichwortes: „Lieber sterben als beleidigt zu werden!“
Die Würde eines Menschen ist viel wichtiger als sein eigenes Leben. Genau dort
setzte aber der Herrscher der „Partei der Welt“ seine Macht, um diese fatale
Schwäche zu attackieren. Das heißt, dass ein Intellektueller möglichst
gründlich getreten und beleidigt als nur umgebracht werden sollte. Viele nahmen
sich ihr Leben, weil sie diese Situation nicht aushalten konnten. Aber die
meisten Intellektuellen nahmen einfach alles in Kauf, um zu überleben. Das hatte
aber damit zu tun, dass ein Suizid zu einer der größten Sünde gehörte und als
ein Verstoß gegen das Regime zählte. Ein Suizid gefährdete unweigerlich die
Familienangehörigen des Opfers. Insbesondere die Kinder des Opfers hatten von
allen Menschen mit großer Verachtung und Ablehnung zu rechnen. Intellektuelle wurden
mit allen möglichen Beleidigungen konfrontiert, ebenso mit Attacken, Kritik
oder Selbstbewertungen Tag und Nacht, um zu überleben. Die Würde des Opfers
wurde Stück für Stück beschädigt. Er fing sogar an, sich selbst zu hassen.
Genau das war das Ziel, das die „Partei der Welt“ verfolgte. Die „Partei der
Welt“ baute alle Werte zu einem Monopol aus und erlaubte keine Entstehung der
Werte außerhalb der Partei. Dies behaupte ich mit einem tiefen Schmerz ohne
jegliche emotionale Aufregung. Meine festen Überzeugungen sind entstanden,
nachdem ich die 10-bändigen »Tagebücher
von Wu Mi吳宓日記續篇 « (1949-1974) in den vergangenen
Wochen sorgfältig durchgelesen habe. Ich war eigentlich der Auffassung, dass
ich umfangreiches Wissen über alle die „Partei der Welt“ initiierte kleine und
große „Bewegungen“ zwischen den Jahren von 1949 bis 1976 erworben hatte. Nach
dem Lesen dieses detaillierten »Tagebuches«, fühle ich mich zum ersten Mal so,
als ob ich das Ganze am eigenen Leib durchlebt hätte, als ob ich endlich
auskosten könnte, was die Intellektuellen während dieser langen Zeit an unerträglichen
Demütigungen aushalten mussten. Der Autor, Wu Mi, ist selbst ein
Intellektueller, der die konfuzianischen Grundwerte wirklich in seine eigene
Person verinnerlicht hat. Umso mehr war er in der Lage, in seinem »Tagebuch«
die Art und Weise der Werte-Zerstörung konkret und detailliert zu beschreiben.
Die anderen älteren Intellektuellen hinterließen vielleicht auch ihre Tagebücher
über diese Zeit. Aufgrund der individuellen Ansichten und unterschiedlichen Interessen
dokumentieren die anderen Intellektuellen in ihren Tagebüchern längst nicht so
lebendig und authentisch wie das von Wu Mi.
In den
90er Jahren des letzten Jahrhunderts las ich einen Bericht der Befragung, die
sich auf die Zerstörung der Grundwerte in der chinesischen Kultur während der
Herrschaft unter der „Partei der Welt“ bezieht. Die untersuchten Regionen in
dieser Befragung sind die Dörfer und die Ortschaften nahe Shanghai. Und die
Untersuchung wurde mittels der in der Sozialwissenschaft meist verwendeten
Methode der Fragebögen durchgeführt. Laut den Forschern, die diese Untersuchung
durchgeführt hatten, sei die Wirkung der Werte wie die Mitmenschlichkeit und
Gerechtigkeit, die Ethik, die kindliche Pietät, der Weg von Mitte und Maß, die
Harmonie und die Toleranz verloren gegangen. Außerdem seien weder der Glaube an
Religion noch die Anbetung der Vorfahren zu finden. Dieser Geisteszustand bezog
sich auf alle Altersgruppen. Der Werteverfall ereignete sich nach dem Jahr 1949
und erreichte einen Höhepunkt während der „Kulturrevolution“. Schließlich
wiesen die Forscher der Untersuchung darauf hin, dass China sich gerade in
einer Kulturellen Krise befinde: „Von dem alten Wertesystem seien nur noch einige
Bruchstücke übrig und ein neues Wertesystem längst noch nicht in Sicht.“ (siehe Godwin C. Chu
and Yanan Ju »The Great Wall in Ruins«
Verlag der State University of New York, 1993). Das Tagebuch Wu Mis bestätigt somit die Berichte der Untersuchung und
erhöht ihre Glaubwürdigkeit. Die Marktwirtschaft Chinas wird seit 1993 Tag für
Tag aktiver und ist längst eine große Wirtschaftsnation. Aber der Zustand der Werte-Wüste oder Werte-Ruinen hat sich nicht geändert. Im Gegenteil zeigen sich
viele Probleme wie zum Beispiel die geheimen Absprachen zwischen der Regierung
und der Wirtschaft und die Korruption, die längst zum Alltag geworden sind.
Oder zum Beispiel der Trend des Plagiats im akademischen Kreis und die
Mentalität „Geld über alles“ entpuppen sich als Symptome einer Werte-Wüste.
Solche unmoralischen Taten sind nichts Neues und ereignen sich auch nicht nur
in China. Der größte Unterschied besteht darin, dass diese Taten in den
früheren Zeiten oder auch anderswo bei Enthüllung ein Schamgefühl erzeugen. Im
Gegensatz empfinden heutzutage die korrupten Beamten, die unrechtmäßigen
Kaufleute und die Plagiator Chinas bei Enthüllung und krimineller Strafe
lediglich das eigene Pech oder sie klagen über den Netzwerk-Mangel ihrer
Beziehungen. Vom Schamgefühl ist hier überhaupt keine Rede. Und das ist die Werte-Wüste der „chinesischen Eigenschaft“.
Es handelt
sich um eine Engineering-Aufgabe von hoher Schwierigkeit. Wie sollen die
konfuzianischen Werte wieder aufgerichtet werden, damit eine organische
Zusammenarbeit mit dem modernen Gesellschaftssystem möglich ist? Wie können diese
in die Furche des Bewusstseinsfeldes eingepflanzt werden? Die Zerstörung des
Werte-Bewusstseins ist leicht, nicht aber seine Wiederherstellung. Denn nur wenn
ein Mensch die Werte verinnerlicht hat, werden sie für ihn ein Kompass in
seinem wirklichen Alltagsverhalten. Und nur so kann das Wort des „Wertes“ seine
Substanz rechtfertigen. Sonst würde sich das Wort auf eine leere Rhetorik
reduzieren. Der chinesische Universalgelehrte, Gu Yanwu 顧炎武
(1613-1682) übte seine Kritik auf die Zerstörung der moralischen Werte durch
Cao Cao 曹操 (155-220), einen chinesischen General, in der
Östlichen Han-Dynastie: „Die Kaiser über mehrere Generationen regierten mit
Philosophien der hohen Werte und erreichten längst noch nicht den perfekten
Zustand; der Zerstörer allein war aber in der Lage, die Sitten und Gebräuche wie
auch die gesellschaftlichen Tugend zu vernichten.“ Der Prozess, wie das Land
China sich zu einer Werte-Wüste entwickelt hat, ist dieser Kritik nahegekommen.
Dass die
chinesische Regierung die konfuzianischen Werte wiederaufrichten will, begrüße
ich und freue mich auf den Erfolg, ganz abgesehen von ihren Motiven und
Wirkungen. Die eigentlichen Werte des Konfuzianismus richten sich aber an die
„Regierenden“ und die „Gelehrte-Beamten“, dass diese zuallererst an sich selbst
arbeiten und erst danach regieren können. Nur so haben die Werte eine Chance,
sich in der Zivilgesellschaft zu etablieren. Deshalb müssen der Amtsinhaber und
die Mitregierenden, die als Fürsprecher für die konfuzianischen Werte
auftreten, beginnen, sich den Werten entsprechend zu verhalten. Ein altes
Sprichwort aus der Han-Dynastie möchte ich zum Schluss zitieren:
„Die
konfuzianischen Werte liegen nicht in den Worten, sondern in den Taten!“
今天又可以談談儒家在當前中國文化景況中的問題了。這是因為近幾十年來,借所謂「亞洲價值」說的聲勢,儒家的地位在中國大陸上陡然上升了。大陸官方對儒家的態度發生變化,在這裡起著決定性的作用。最近官方更提出「和諧社會」的口號,與以前「階段鬥爭」的觀點形成最尖銳的對照。在意識形態的統治領域內,大陸正在從馬列正統向儒家道統逐步移形換位是一個無可掩飾的動態。今年夏天有一位大陸的哲學專家到普林斯頓來訪談,他屬於中年一代,並且在一間著名的大學中負有領導的任務。在談話中,他提出了一個很嚴肅的問題:今天我們能不能創建一個以儒學價值為主導的「宗教」,在社會上發揮近似傳統時代「移風易俗」的教化功能?這個問題來得很突然,我沒有心理準備,不敢亂說,只好指出以前康有為創立「孔教」的困難經驗,連梁啟超也不肯參加。但訪者的態度是十分懇切的,憂世之意,溢於言表,很引起我的同情。我因此才深切地體會到從官方到學術界,大陸上確有不少人為現存的政治、社會秩序擔心,希望重建儒家的某些價值,以化解衝突,走向和諧與穩定
上面所說的文化新動態,還可以在許多有關「儒學」或「國學」的活動中得到印證。據我所知,北京的中國政法大學已推出了一個龐大的「儒學工程」,經費和人員都十分充足,上海復旦大學則開創了一個「國學班」,以「儒、佛、道、易」四家來塑造「卓越女性的人格魅力」,引起了網路上的紛紛議論。但是最值得注目的是國際儒學聯合會最近出版的《儒學與當代文明》四卷本論文集(2005年)。國際儒聯在2004年10月舉辦了一個規模極大的國際學術討論會,紀念孔子誕辰2555年,參加會議的三百多位學者,來自世界各地。四卷所收論文共一百多篇,真是洋洋大觀。其中大陸學者關懷現實的文字甚多,開幕第一篇便是「說忠孝」,其餘論及「和諧」、「德治」、「民本」等等價值的,佔了很大的比重。這部論文集清楚地告訴我們:大陸官方和一部分學人正在認真地努力,想把儒家價值引入當前的政治社會、經濟生活之中,以挽救一切可能發生的危機。
我們都知道,儒家價值在傳統時代(19世紀以前)瀰漫於整個中國社會之中,無所不在。無論我們今天怎樣評價它,儒家價值維繫了兩千年中國人的生活方式,雖屢經政治上的大變動,仍然持續不斷,這是無可否認的事實。這一套價值系統又是和傳統的社會系統緊密地配合而成一難解難分的整體。中國人一向承認儒、釋、道三教是三大精神支柱,但以俗世人生而言,我們終不能不承認,「儒」所佔據的位置更為根本。然而19世紀中葉以後,主要由於西方文化的入侵,傳統的社會系統和價值系統都開始解體。所以從清末到1919年的五四運動,我們看到一個劇烈的全面解體的過程,關於這一過程,我已討論過不少,這裡無法多談。(參看我的《現代儒學的回顧與展望》,北京:三聯書店,2004年。)現在我只想補充一個論點,在1949年以前,儒家價值雖已在一部分知識人的顯意識中變成了負面的東西,但在絕大多數人的潛意識中仍然起著支配他們行為的作用。這是因為「五四」畢竟只是一個文化的、知識的運動,不能強迫人人都接受「反儒家」的立場。事實上,正面起而為儒家辯護的知識人也所在多有,形成一種「信者自信,疑者自疑」的局面。這種多元價值並存而互競的狀態本是十分正常的。日本明治維新以後也有「脫亞入歐」的運動,但西方價值與本土原有價值互相激蕩,卻走出了一條自然演化的道路。
但是1949年以後,政治直接進入價值轉化的過程!開始了一個有計劃、有意識地全面掃除儒家價值的運動,而且一波接著一波,愈來愈激烈,至所謂「文化大革命」而登峰造極。傳統中國是所謂「天高皇帝遠」的狀態,專制皇權只下延到縣一級為止,再下面則是士、農、工、商雜處的民間社會。維繫著民間社會的精神力量主要便是儒家價值,這些價值大抵是通過「士」階層的傳播而在民間社會逐漸生根成長的,先後經歷了兩千年以上的長時期。但從1949到1980年左右,經過三十年有計劃、有系統地全面摧毀,民間社會已蕩然無存,最多只剩下幾許殘骸。儒家價值則變成了「封建遺毒」,是必須徹底掃除的第一大敵,子女清算父母,夫婦之間劃清政治界線,學生鬥爭老師等等,完全取代了孝弟、相敬如賓、尊師之類傳統的價值。承擔著價值世界的知識人(傳統的「士」)更是古今中外最不幸的人群,中國讀書人深受儒家「士可殺,不可辱」的影響,往往把個人的尊嚴看得比生命還重,但統治者偏偏抓住這個致命的弱點,盡量「辱」而不「殺」。實在忍受不了而自殺的雖也不少,但絕大多數知識人卻只有忍辱偷生一途。這是因為自殺被視為反抗政權的行為,罪莫大焉,必然罪及家人,特別是兒女,使他們永遠為人所不齒。忍辱偷生的知識人在日以繼夜的鬥爭、批判、檢討……之下,精神上自尊一點一滴地被剝得精光,自己也愈來愈鄙視自己。我說得這樣沉痛絕非出於一時的情緒衝動。這是我最近幾星期來細讀十大冊的《吳宓日記續編》(1949至1974年)的深切感受。我對1949至1976年中國大大小小的「運動」自覺已積累了相當豐富的知識。但讀了這部詳細的《日記》我才第一次好像親臨其境,嘗到了知識人在這一段漫長時期中過的是什麼樣的屈辱不堪的日子。又由於吳宓是一位真正融化了儒家基本價值的知識人,他的《日記》中才持筆寫出這些價值怎樣一一被摧毀的具體過程及各種方式。其他老一輩的學人也偶有日記傳世,但由於視野不同、關懷不同,因此都遠不及這部記錄的翔實和生動。
上世紀90年代我曾讀過一部關於中國文化的基本價值遭受毀滅的調查報告。調查的地區是上海附近的鄉鎮,研究方法是社會科學中最常用的問卷。據研究者說,不但仁義、道德、慈孝、中庸、和諧、容忍等等傳統價值失去效用,而且一切宗教信仰,包括敬祖先的意識,也都在若存若亡之間,這種精神狀態在各年齡層都是一樣。這些價值的衰亡都發生在1949年以後,而以「文化大革命」為最重要的關鍵。最後研究者指出:中國正處於文化危機之中,舊的價值系統已殘破不堪,但新的價值系統卻未出現。(見 Godwin C. Chu and Yanan Ju 所著 The Great wall in Ruins,紐約州立大學出版社,1993年。)現在這個報告,得到《吳宓日記續編》的證實,便更可信賴了。
1993年以後中國市場經濟一天比一天活躍,大陸儼然已是經濟大國。但是價值「荒原」(wasteland)或「廢墟」(ruins)的狀態不僅沒有改變,而且日益暴露了出來,官商勾結和腐敗的普遍化,學術界抄襲作假的風氣,「一切向錢看」的心理等等都是價值荒原的明確表徵。這一類不道德的行為,自不是從今天始,也不限於中國大陸。但最大不同之處在於以前或別處有此等行為,一旦被揭發之後,當事人必感羞愧,無面目見人。今天大陸上的貪官、奸商、知識竊賊等等,不幸而被揭發,受到刑事處分,則只怨自己運氣太壞或「關係」不夠強大,卻全無羞愧之感。這才是價值荒原的中國特色。
在這個價值荒原上如何把儒家價值重新整頓起來,和現代社會系統進行有機的配合,最後使它們能進入多數人的識田之中,這實在是一個艱巨無比的大工程。價值意識毀之易而建立難,這是因為價值必須內化,成為實際行為的指南,才可以當得起「價值」兩個字。否則不過是一些空洞的話語而已。顧炎武論曹操摧毀東漢的道德價值的罪過,說:「夫以經術之治,節義之防,光武、明、章數世為之而未足;毀方敗常之俗,孟德一人變之而有餘。」中國變成價值荒原,其經過正與此相同。
大陸官方和一部分學術界人士想恢復儒家價值,無論其動機為何,也不論其能否收效,就事論事,我還是願意樂觀其成。儒家價值最初是以「治人者」和「士」為對象的,要他們「修己」然後「治人」,最後這些價值才有機會傳播到民間社會。今天提倡儒家價值的在位者和輔治者也必須先從自己做起。套用一句漢代的老話:
「儒家價值不在多言,顧力行如何耳!」
2006年8月27日
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